Zu Besuch – Am WSC „hängen geblieben“

Laura Reutelsterz (Praktikantin)

24.08.2018

 

Einiges ändert sich, manches bleibt bestehen.

Insgesamt ist das Forschungszentrum innerhalb der letzten Jahre vor allem eins geworden: größer! 2011 war ich zum ersten Mal am WSC, da befand sich das Forschungszentrum erst seit einer Weile im Wildpark Ernstbrunn. Es gab ein Testhaus, ein Welpenaufzuchtshaus, ein paar Gehege und für die Studenten, zu denen ich damals gehörte, ein altes Forsthaus als Unterkunft und Büro. Mittlerweile sind viele weitere Gehege für Hunde und Wölfe hinzugekommen, darunter ein weiteres Testgehege, die Studentenunterkunft ist in ein anderes Häuschen umgezogen und das alte Forsthaus ist ein einziges, großes Büro. Selbst der Shop, noch vor wenigen Jahren ein kleiner, ziemlich wackliger Bretterverschlag, wurde von einem richtigen kleinen Mini-Häuschen abgelöst – sogar mit WLAN und Strom. Diese Entwicklung nach und nach mitzubekommen, wenn man immer mal wieder vorbeischaut, ist schon etwas Besonderes.

Es ist aber wohl grade das Bekannte, wenn auch verändert, was mich und andere Ehemalige gerne hin und wieder als Besucher zurückkommen lässt.
Dazu gehören natürlich die Wölfe und Hunde. Kein Tag mit ihnen ist wie der andere. Jeder hat seinen eigenen Charakter – und seinen eigenen Kopf. Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie sich die einzelnen Tiere weiterentwickeln. Jedes ist ein Individuum und so verändern sich auch alle Wölfe und Hunde individuell. Das zeigt sich im Verhalten, wenn z.B. aus einem „Sonnenscheinchen“ ein „Brummbär“ wird, oder schlicht durch das Alter. Aragorn bräuchte eigentlich ein Hörgerät – falls das überhaupt noch etwas bringen würde. Shima sieht deutlich schlechter und beide sind nicht mehr so gut zu Fuß/Pfote. Auch das Aussehen der Wölfe ändert sich nach und nach, manchmal aber auch recht schnell. Bei Nanuk etwa musste ich doch zweimal hinschauen, bis ich glaubte, dass er es ist. Vom Braun in seinem Fell ist kaum noch etwas zu erahnen – abgesehen von dem lustigen braunen Strich auf der Nase, der bis zur Nasenspitze verläuft. Bei den Hunden fallen die äußerlichen Veränderungen nicht so gravierend auf, dennoch schleichen sich auch hier mit der Zeit immer mehr graue Härchen ein.

Das Wolfsforschungszentrum wäre natürlich nichts ohne seine alten und neuen Trainer. Wie schon immer haben sie alle jeden Tag genug zu tun, müssen neben allgemeinem Training auch die wissenschaftlichen Tests im Auge behalten, für Besucherprogramme zur Verfügung stehen und in Bezug auf die Tiere, wie man so schön sagt, das „Unerwartete erwarten“. Da ist neben Flexibilität auch Teamgeist, Durchhaltevermögen und zuweilen eine Portion Humor gefragt.

Insgesamt wächst das Team des Instituts immer weiter. Alte Bekannte zu treffen ist dabei genauso schön wie neue Leute aus den verschiedensten Ländern kennen zu lernen. Es gibt neue Trainer, ein neues Management-Team, weitere Angestellte z.B. speziell für die Tierpflege und Wartung der Anlagen sowie eine Menge Tourguides. Nicht zuletzt halten immer wieder neue Praktikanten, Studenten, Doktoranden und Postdocs das WSC auf Trab. Die von Ihnen und den Gründern des Instituts ausgehenden wissenschaftlichen Projekte stellen sozusagen das Zentrum der Forschungsanlage dar. Für mich persönlich ist es spannend etwas darüber zu erfahren, welche neuen Tests grade mit welcher wissenschaftlichen Fragestellung im Hintergrund durchgeführt werden, wo die einzelnen Schwierigkeiten liegen und wie diese gelöst werden. Bei dem einen oder anderen Experiment kann man auch mal zuschauen und beobachten, welches Tier sich in welcher Situation wie verhält.

Für all das fährt man dann auch mal den halben Tag von Deutschland ins schöne Österreich.
Mal schauen, wann es mich das nächste Mal ans WSC verschlägt…