Fünfzig Schattierungen von Wölfen
Wendy Lichtenauer (Praktikantin)
24.10.2018
Als ich im Wolf Science Center ankam, war ich überwältigt von den vielen Wölfen und Hunden. Es fiel mir schwer, alle Namen im Auge zu behalten, auch weil die Wölfe sich in ihrer Erscheinung so ähnlich sahen. In meinen ersten Tagen konnte ich nur vier Farbschattierungen unterscheiden: die Weißen, die Grau-Braunen, die Voll-Braunen und die Schwarzen.
Die anderen Studenten gaben mir freundlicherweise eine Einführung über die Tiere und zeigten mir ihre Steckbriefe, die wir im Haus aufbewahrten. Sie gaben Tipps, wie man die Tiere voneinander unterscheiden kann und erzählten Geschichten über die Persönlichkeiten der einzelnen Hunde und Wölfe. Für einige Rudel war es ausreichend die Wölfe durch ihre Fellfarbe voneinander zu unterscheiden. Zum Beispiel besteht das T'n'T-Pack aus zwei Wölfen; das pechschwarze Weibchen Taima und ihr vollständig brauner Bruder Tekoa. Aber für so manch anderes Rudel war es nicht so einfach. Alle Mitglieder des Black Packs sind (wie ihr Rudelname besagt) schwarz. Beispielsweise ließ sich das Talitto-Rudel nur durch ihre Augenfarbe unterscheiden: Tala‘s Augen haben eine warme, bernsteingoldene Farbe, während Chitto’s Augen wunderschön hellblau sind.
In den letzten 3 Monaten in denen ich hier am WSC war, habe ich gelernt die einzelnen Wölfe, sogar ohne zu wissen zu welchem Rudel sie gehören, auf den ersten Blick zu erkennen. Ich bemerke jetzt auch die feinen Unterschiede in ihrer physischen Erscheinung: Fellfarben, Fellzeichnungen, Größe, Kopfform und so weiter. Doch was mir noch wichtiger ist, ist das ich sie langsam auch charakterlich kennen lerne. Zum Beispiel ist Taima einer der kleinsten Wölfe, aber trotzdem unglaublich temperamentvoll und hitzköpfig. Ihr Bruder Tekoa hingegen, ist schon etwas ruhiger und weiniger aufbrausend. Chitto ist sehr freundlich und auch sehr schlau. Statt von seiner körperlichen Stärke und überragenden Größe Gebrauch zu machen, greift er lieber auf seinen scharfsinnigen Verstand zurück: wenn die dominante Wölfin Tala wieder einmal in ihrer herrischen Stimmung ist, stellt er sich ihr gefasst und erfolgreich.
Ich freue mich auf die vier Monate, die ich noch im WSC habe und auf die Zeit, die ich mit den Tieren verbringen kann.