Bshary Studie

Lisa Trimmel (Praktikantin)

02.03.2021

 

Zu meiner Freude wurde ich im November gefragt, ob ich das WSC-Team bei einer Studie, der Bshary study, unterstützen kann und natürlich war meine Antwort „Ja“. In dieser Studie wird getestet, ob die Tiere Eventualitäten und Gelegenheiten erkennen können. Es gibt zwei Partner, zwischen denen sich die Wölfe und Hunde entscheiden können. Einen familiären Partner, der sozusagen immer zur Verfügung steht und von den die Tiere immer ein Stück Fleisch bekommen, wenn dieser gewählt wird. Der zweite Partner ist der unfamiliäre Partner, der nur kurzfristig zur Verfügung steht. Wählt der Hund zuerst den familiären Partner, so entgeht ihm die Gelegenheit sich vom anderen Partner ebenfalls ein Stückchen Fleisch zu holen. So soll das Tier lernen welcher Partner zuerst gewählt wird, um an mehr Futter zu kommen. Soviel zur Theorie, aber das Testen von Tieren sieht immer etwas anders aus.

Inzwischen haben wir alle die besonderen Persönlichkeitsmerkmale der WSC-Wölfe und -Hunde kennengelernt, die auch im Test herauskamen! Zum Beispiel muss während des Testens manchmal die Position getauscht werden. Jedoch haben wir einen Wolf, Wamblee, der tatsächlich Angst vor Beinen hat. So mussten die Trainer ihn immer ablenken, während wir ganz langsam und vorsichtig die Plätze getauscht haben.

Ich glaube man kann generell sagen, dass man bei den Wölfen mehr Geduld und Überredungskunst braucht. Manchmal arbeitet Yukon ganz brav mit, aber es gab auch andere Tage, an denen sie einfach nicht so motiviert war. Da mussten die Trainer sich wieder etwas einfallen lassen, und zwar finden einige Tiere, darunter eben auch Yukon, es ganz großartig, wenn man mit einer hohen lauten quietsche Stimme spricht. Ich hoffe, ihr könnt euch vorstellen wie schwer es ist dabei ernst zu bleiben. Auch Panya, einer Hündin, hat das immer sehr geholfen, da sie sonst eher unsicher ist. Quietscht die Trainerin aber vor sich hin, ist die Welt um einiges besser.

Es gab aber auch viele Wölfe die sich gefreut haben, wenn wir kommen und super mitgearbeitet haben. Der süße alte Kaspar war immer eine gute Seele, auf die man sich verlassen konnte. Sind wir in Richtung seines Geheges gegangen, so stand er schon in den Startlöchern und wollte gleich loslegen. Nanuk, Una und Tala dagegen hat es gar nicht interessiert, was wir hier machen und von ihnen wollen. Nach öfteren Versuchen haben wir irgendwann schließlich aufgegeben und sie wurden nicht mehr getestet.

Sehr froh war ich allerdings bei den „Russen“, also Taima, Tekoa und Maikan, zu sehen wie mutiger sie mit jeder Session wurden. Die drei sind von Haus aus ängstlicher und zurückhaltender. Jedoch würden sie nie Nein zu paar Stücke Fleisch sagen. Mit jedem mal wuchs das Vertrauen zu uns und sie kamen immer näher.

Auch mit den Hunden war das Testen oft witzig. Hiari hat sich als größte Diva unter den Hunden erwiesen. Denn war der Boden zu matschig, dann wollte er dort nicht stehen und schon gar nicht sitzen. Für ihn musste eine der Trainerinnen eine große Holzplatte in das Gehege tragen, damit der Herr darauf Platz nehmen kann.

Haida ist auch schon eine ältere Hündin und wir wussten anfangs nicht, ob sie bei der Studie teilnehmen kann. Doch schnell bemerkten wir, wie viel Freude sie dabei hat. Sie wurde ganz unruhig, wenn sie wusste es geht bald los, und wenn sie dann endlich an der Reihe war, sprang sie herum wie ein junger Hund. Zu unserem Erstaunen war sie sogar die Beste unter den Hunden.

Zuletzt möchte ich noch das „Amazing Gate“ erwähnen: Niemand freute sich auf eine Session, in der wir die Wölfe im Gehege auf der rechten Seite des Testhauses testen mussten. Hier waren die Löcher im Zaun, durch die das Fleisch geworfen wird, etwas kleiner als gewöhnlich. Deshalb sind viele Fleischstücke beim Werfen entweder daran hängen bleiben oder haben es nie weit genug in das Gehege geschafft. Daher musste immer viel Fleisch unter unaufhaltsamem Lachen geopfert werden.

Am Ende möchte ich sagen, dass das Testen immer sehr viel Spaß gemacht hat: Keine einzige Session verlief ohne viel Lachen, aber meistens hinter der Kamera.  Auch wenn wir bei jedem Wetter und lange in der Kälte draußen gestanden sind. Ich bin froh, so viele schöne uns lustige Erlebnisse mit den Tieren, aber auch mit dem Team, gesammelt zu haben. Daher ein großes Dankeschön für diese erstaunliche und unerwartete Erfahrung!