Arbeiten im Winter Wonderland
Sophia Krause (Praktikantin)
11.01.2022
Als wissenschaftliche Praktikantin führe ich am WSC in Zusammenarbeit mit den Trainerinnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen das Noisy Cup Projekt durch. Ziel davon ist es herauszufinden, ob die Tiere ein kausales Verständnis im Hinblick auf die Position von Futter besitzen – oder anders gesagt, ob sie verstehen, dass ein lärmender Becher Futter enthält wohingegen ein leiser Becher leer ist. Hierfür werden Hunden und Wölfen zwei Becher präsentiert, die abhängig davon ob sich darin Futter befindet oder nicht, beim Schütteln ein raschelndes bzw. kein Geräusch erzeugen. Dabei notieren wir die Wahl, welche die Tiere treffen, und werten die Ergebnisse hinterher aus.
Ganz besonders Spaß macht es mir dabei die Tiere zu beobachten und so deren einzigartigen Persönlichkeiten kennenzulernen. Im Hinblick auf das Noisy Cup Projekt sticht hier vor allem die unterschiedliche Art, mit der die Tiere dem Versuch begegnen, ins Auge – die einen sind extrem motiviert oder neugierig, manche finden die Versuche schlichtweg langweilig und andere wiederum sind eher skeptisch gegenüber dieser komischen Apparatur. Denn wie auch bei uns Menschen hat jeder Wolf und Hund seinen ganz eigenen Charakter und Verhaltensweisen.
Und als wäre alles nicht spannend genug, kommt mit einem Mal dann auch der erste Schnee – und das wesentlich früher als erwartet! Über Nacht verwandelt sich so der ganze Park in das reinste Winter Wunderland und ich muss zugeben, dass Wölfe in einer Welt aus Puderzucker noch majestätischer aussehen. Als Hobby-Fotografin liebe ich es nun daher sehr ein paar freie Minuten im Schnee vor dem Zaun zu sitzen und Fotos zu knipsen. Während ich trotz des klassischen „Zwiebel-Looks“ aus Thermounterwäsche, Fleece und Winterjacke kombiniert mit Mütze, Schal und Handschuhen zitternd im Schnee kauere, machen die kalten Temperaturen den Wölfen dank ihres dicken – und zudem wunderschönen und fotogenen – Winterfells rein gar nichts aus. Im Vergleich zu dem reinweißen Neuschnee erscheint ihr weißes Fell allerdings nun nicht mehr ganz so weiß.
Während die einen im Winter in ein klassisches Tief rutschen oder eine emotionale Krise erleiden, geht es bei den Wölfen jetzt heiß her! Denn über die Wintermonate, zwischen Januar und März, ist Paarungszeit und die Hormone spielen auch schon vor Januar verrückt. Für die Versuche bedeutet das allerdings, dass sie zumindest bei den Wölfen erstmal ausgesetzt werden (müssen), da Herr und Frau Wolf nun wesentlich Wichtigeres zu tun haben, als konzentriert bei der Arbeit zu sein. Es bleibt also spannend bis zum Schluss!
Auch wenn ich einen schneereichen Winter liebe, freue ich mich nun auch hoffentlich bald den Frühling hier am WSC erleben zu dürfen und bin sehr gespannt auf die Ergebnisse der Versuche.
In dem Sinne: Auf noch viele weitere Gänsehautmomente während eines Heul-Konzerts der Wölfe! Ahuuu!